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Pressemitteilung

ÖDP: Sparkasse soll Gemeinwohlbank werden

Wirtschaften nach der Gemeinwohlökonomie – Finanzbilanz und Wertebilanz erstellen

ÖDP-Fraktion (Fraktion von Ökologisch-Demokratischer Partei und Parteifreie Bürger) im Kreistag von Rottal-Inn, Sepp Rettenbeck, Angerstorf 12, 84329 Wurmannsquick, Tel. 08725/910464, Fax 08725/966137, e-mail: sepp.rettenbeck@freenet.de

Pressemitteilung
            



ÖDP: Sparkasse soll Gemeinwohlbank werden
Wirtschaften nach der Gemeinwohlökonomie – Finanzbilanz und Wertebilanz erstellen
                   
Rottal-Inn.  „Die Sparkasse Rottal-Inn soll nach dem Willen des Kreistages Rottal-Inn ihr Handeln nach den Kriterien und Werten der Gemeinwohlökonomie (GWÖ) ausrichten und das Unternehmen auch mit einer Gemeinwohlbilanz messen lassen“ lautet ein Antrag der ÖDP-Kreistagsfraktion zur nächsten Sitzung des Kreistages. Deshalb soll der Kreistag die von ihm entsandten Sparkassen-Verbandsräte beauftragen, die Erstellung einer Gemeinwohlbilanz in der Sparkassenverbandsversammlung gegenüber dem Vorstand und dem Verwaltungsrat zu befürworten. Außerdem sollen sie darauf hinwirken, dass die Verbandsversammlung an den Bayerischen Sparkassenverband appelliert, die Erstellung von Gemeinwohlbilanzen den bayerischen Sparkassen zu empfehlen.                                                                  
Was ist eigentlich die Gemeinwohlökonomie? Dazu schreiben die Kreisräte der ÖDP in der Begründung des Antrages: „Die Gemeinwohlökonomie ist ein ethisches Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell mit dem Ziel, die freie Marktwirtschaft konsequent am Gemeinwohl auszurichten. Statt Konkurrenzdenken und Gewinnmaximierung stehen bei der GWÖ die Werte Menschenwürde, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Demokratie im Vordergrund“.
Dagegen hätten nach Ansicht der ÖDP viele Probleme, Krisen und Konflikte in der Welt und auch in Deutschland ihre Ursache darin, dass diese zentralen Werte der GWÖ nicht oder nur ungenügend berücksichtigt werden. Auch hierzulande würden nicht die Sicherheit und Stabilität,  sondern Angst und Unsicherheit zunehmen. So mache die soziale Spaltung in Deutschland nicht vor den Landkreisgrenzen halt und in puncto ökologischer Nachhaltigkeit gebe es sowohl im Landkreis als auch in Deutschland noch erheblich Luft nach oben.
Die Gemeinwohlökonomie (GWÖ) setze genau hier an, weil die beschriebenen Werte Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit sowie Mitbestimmung und Transparenz die zentralen und entscheidenden Werte seien  und auch nach diesen Kriterien eine sogenannte Gemeinwohlbilanz erstellt werde: „Grundsätzlich brauchen wir global als auch national wieder eine Wirtschaft, die für den Menschen da ist und nicht umgekehrt. In einer normalen Unternehmensbilanz schaut man nur auf die wirtschaftlichen Kennzahlen. Diese können zwar hervorragend sein, aber vielleicht auch nur deshalb, weil das Unternehmen zu Lasten der Beschäftigten, der Kunden und der Umwelt gehandelt hat. Deshalb braucht es zusätzlich zur Finanzbilanz auch eine Wertebilanz, eben die Gemeinwohlbilanz. Beide zusammen ergeben dann eine umfassende und vor allem auch ethische Bilanz eines Unternehmens“ schreibt Fraktionsvorsitzender Sepp Rettenbeck weiter in der Begründung des Antrags.
Auch wenn die Sparkasse Rottal-Inn sicherlich gerade in der Bankenwelt schon jetzt gemeinwohlorientierter unterwegs als so manche andere Banken sei, so gebe es andererseits sicherlich auch hier noch einiges, was man verbessern und zukunftsorientierter gestalten könne. Zu Bedenken gelte es auch, dass die Kriterien der Gemeinwohlökonomie „deutlich über das hinausgehen, was heute viele Unternehmen unter gesellschaftlicher und sozialer Verantwortung verstehen“. In Deutschland und Bayern gebe es zudem schon heute mehrere Unternehmen, welche ihr Wirtschaften und Handeln nach den Werten der Gemeinwohlökonomie ausrichten würden – darunter auch unter anderem eine Bank aus München.
Mit dem Ansatz der GWÖ  würde die Sparkasse Rottal-Inn nach Auffassung der ÖDP-Kreistagsfraktion auch konsequent den Auftrag der Bayerischen Verfassung erfüllen – in Artikel 151 zur Wirtschaftsordnung der Bayerischen Verfassung heiße es: „Die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit dient dem Gemeinwohl, insbesondere der Gewährleistung eines menschenwürdigen Daseins für alle und der allmählichen Erhöhung der Lebenshaltung aller Volksschichten“.

Antrag:

ÖDP-Fraktion (Fraktion der Ökologisch-Demokratischen Partei und Parteifreie Bürger), Sepp Rettenbeck, Angerstorf 12, 84329 Wurmannsquick, Tel. 08725/910464, e-mail: sepp.rettenbeck@freenet.de

Landratsamt                                                                                                            15.02.18     Herrn Landrat Michael Fahmüller                                                                                                                                              84347 Pfarrkirchen

Sehr geehrter Herr Landrat,
im Namen der ÖDP-Fraktion bitte ich Sie folgenden Antrag dem Kreistag zu seiner nächsten Sitzung zur Beratung und Beschlussfassung vorzulegen:
Antrag                                                                                                                                                                 Die Sparkasse Rottal-Inn soll nach dem Willen des Kreistages Rottal-Inn ihr Handeln nach den Kriterien und Werten der Gemeinwohlökonomie (GWÖ) ausrichten und das Unternehmen auch mit einer Gemeinwohlbilanz (s. Anhang) messen lassen. Der Kreistag beauftragt gemäß KommZG die von ihm entsandten Sparkassen-Verbandsräte,
•    die Erstellung einer Gemeinwohlbilanz in der Sparkassenverbandsversammlung gegenüber dem Vorstand und dem Verwaltungsrat zu befürworten
•    darauf hinzuwirken, dass die Verbandsversammlung an den Bayerischen Sparkassenverband appelliert, die Erstellung von Gemeinwohlbilanzen den bayerischen Sparkassen zu empfehlen.                                                               
Begründung      
Die vielen Probleme, Krisen und Konflikte in der Welt und auch in Deutschland haben ihre Ursache darin, dass zentrale Werte des menschlichen Zusammenlebens wie Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit sowie Mitbestimmung und Transparenz nicht oder nur ungenügend berücksichtigt werden. Auch hierzulande nehmen nicht die Sicherheit und Stabilität zu, sondern Angst und Unsicherheit. So macht die soziale Spaltung in Deutschland nicht vor den Landkreisgrenzen halt und in puncto ökologischer Nachhaltigkeit gibt es sowohl im Landkreis als auch in Deutschland noch erheblich Luft nach oben – um es diplomatisch auszudrücken.
Die Gemeinwohlökonomie (GWÖ) setzt genau hier an, weil die beschriebenen Werte Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit sowie Mitbestimmung und Transparenz die zentralen und entscheidenden Werte sind und auch nach diesen Kriterien eine sogenannte Gemeinwohlbilanz erstellt wird (s. Matrix im Anhang bzw. auch unter www.ecogood.org ). So kommt sie auch Albert Schweitzers Ehrfurcht vor dem Leben nach dem Motto ‚Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will‘ sehr nahe.
Die Gemeinwohlökonomie ist ein ethisches Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell mit dem Ziel, die freie Marktwirtschaft konsequent am Gemeinwohl auszurichten. Statt Konkurrenzdenken und Gewinnmaximierung stehen bei der GWÖ die Werte Menschenwürde, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Demokratie im Vordergrund.
Die Sparkasse Rottal-Inn ist sicherlich gerade in der Bankenwelt schon jetzt gemeinwohlorientierter unterwegs als so manche andere Banken. Andererseits gibt es sicherlich auch hier noch einiges, was man verbessern und zukunftsorientierter gestalten kann.  Zu Bedenken gilt es auch, dass die Kriterien der Gemeinwohlökonomie deutlich über das hinausgehen, was heute viele Unternehmen unter gesellschaftlicher und sozialer Verantwortung verstehen. Diese Ansätze dienen eher oft nur der Imagepflege und sind oft sehr oberflächlich. Die Sparkasse Rottal-Inn wäre übrigens nicht die erste Bank, welche ihr Handeln nach den Werten der Gemeinwohlökonomie ausrichten würde: Neben vielen andern Unternehmen wie VAUDE Sport und Wikinger Reisen ist auch die Sparda Bank München Mitglied bei der Gemeinwohlökonomie und lässt eine Gemeinwohlbilanz erstellen.
Mit dem Ansatz der GWÖ wird die Sparkasse Rottal-Inn auch konsequent den Auftrag der Bayerischen Verfassung erfüllen – in Artikel 151 zur Wirtschaftsordnung der Bayerischen Verfassung heißt es: „Die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit dient dem Gemeinwohl, insbesondere der Gewährleistung eines menschenwürdigen Daseins für alle und der allmählichen Erhöhung der Lebenshaltung aller Volksschichten“.
Grundsätzlich brauchen wir global als auch national wieder eine Wirtschaft, die für den Menschen da ist und nicht umgekehrt. In einer normalen Unternehmensbilanz schaut man nur auf die wirtschaftlichen Kennzahlen. Diese können zwar hervorragend sein, aber vielleicht auch nur deshalb, weil das Unternehmen zu Lasten der Beschäftigten, der Kunden und der Umwelt gehandelt hat. Deshalb braucht es zusätzlich zur Finanzbilanz auch eine Wertebilanz, eben die in der Matrix dargestellte Gemeinwohlbilanz. Beide zusammen ergeben dann eine umfassende und vor allem auch ethische Bilanz eines Unternehmens.
Mit freundlichen Grüßen


Sepp Rettenbeck, im Namen der ÖDP-Fraktion           
                     
Anhang: Gemeinwohlbilanzmatrix
 

 

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